Die schwanenbrücke

Mit dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms II. und dem Bau des Marmorpalais im Neuen Garten gewann die Verbindung nach Berlin über die Glienicker Brücke zunehmend an Bedeutung. 1790/91 ließ Friedrich Wilhelm II. die Schwanenallee (die ihren Namen zu dieser Zeit noch nicht hatte) und eine Reihe schmaler zur Havel führender Grundstücke kaufen und enteignen. Etwa zu dieser Zeit ist die erste Brücke über den Hasengraben zu vermuten. Es handelte sich dabei um eine Holz-Drehbrücke, deren vertikaler Anker sich auf der Seite des Neuen Gartens befand und deren Ausleger ca. doppelt so breit wie der Hasengraben war. Sie konnte nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden. Das hatte mehrere Vorteile, zum einen war weiterhin die Beschiffbarkeit des Hasensgrabens gewährleistet, zum anderen konnte der Zugang zum Neuen Garten verwehrt bleiben, wenn der König dort weilte.

 

Schon 1835 taucht ein Entwurf von Ludwig Persius auf, der eine romatische Fußgängerbrücke für den Ersatz der mittlerweile defekten Holzbrücke vorsieht. Allerdings wird danach ein weiterer Architekt mit der Planung einer befahrbaren Brücke beauftragt. Albrecht Dietrich Schadow fertigt 1835 mehrere Detailplanungen zur Errichtung einer Brücke auf den Fundamenten der Vorgängerbrücke. Und dieser Entwurf wird dann 1841 umgesetzt: Es entsteht eine durch ihren hellen Sandstein und die ausladenden Seitenteile weithin sichtbare Brücke, die sich in das Sichtensystem über die Havel einfügt. Die gusseisernen Schwanenornamente geben schließlich der Brücke und der Uferpromenade ihren Namen.

 

Ende des Krieges wurde die Schwanenbrücke aus bisher unbekannten Gründen gesprengt. Das genaue Datum ist noch immer unbekannt. Durch die Art der Detonation, wurde der Brückenbogen komplett zerstört, die Fundamente und die ausladenen Seitenteile sind jedoch noch fast vollständig vorhanden, wenn auch unter einem Holzprovisorium und Sträuchern versteckt. Von den gusseinsernen Zierelementen sind nur noch Fragmente eines Schwanes zu finden.

Der Wunsch nach einem Wiederau au der historischen Schwa­nenbrücke war Anlass für diese Forschungsarbeit die 2015 von Frau Melina Drexler und Frau Annika Schäpel im Rahmen des UROP-Programms (Undergraduate Research Opportunities Program) an der Fachhochschule Potsdam erstellt wurde. Die Arbeit gibt erstmals einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Schwanenbrücke und untersucht deren Wichtigkeit im Bezug auf die Parklandschaft. Auch geht die Arbeit auf die Beweggründe der Bauherren für die Namensgebung und die Bedeutung der politischen Verhältnisse für den Neuen Garten und seine Architekturen ein.  Die Arbeit ist im Verlag der Fachhochschule Potsdam erschienen.